Insel-Klassik
Fr, 8. Juli 2022, 20:00 Uhr
REICHENAU / BODENSEE, Klosterhof open air, bei schlechter Witterung im Münster St. Maria und Markus, Mittelzell, Münsterplatz 4
Insel Reichenau / Tourist-Information
Interpreten
Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim - in sinfonischer Besetzung
Douglas Bostock
Leitung
Douglas Bostock, Leitung
Douglas Bostock wirkt seit Beginn der Konzertsaison 2019/20 als Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim. Zuvor war er von 2001 bis 2019 Chefdirigent und ist nun Ehrendirigent des Schweizer Sinfonieorchesters Argovia Philharmonic, das er mit frischen Konzepten und innovativen Formaten künstlerisch erfolgreich in der Orchesterlandschaft positioniert hat. Weitere Stationen seiner Laufbahn waren u. a. die Karlsbader Symphoniker, die Tschechische Kammerphilharmonie, die Münchner Symphoniker und das Tokyo Kosei Wind Orchestra. Sein breites Repertoire umfasst Werke aus allen Epochen einschließlich einer Vielzahl selten aufgeführter Werke, zeitgenössische Musik und Opern. Sein Temperament, sein unverkennbarer Stil und sein Kommunikationstalent führten ihn als Gast zu bedeutenden Orchestern in Europa, Amerika und Asien, darunter die Orchester der BBC, das London Philharmonic Orchestra, das Radio-Symphonie-Orchester Prag, das National Orchestra Washington, das Mexikanische Staatsorchester und das New Japan Philharmonic Orchestra.
Beinahe 100 CD-Aufnahmen dokumentieren das künstlerische Profil und das vielseitige Repertoire von Douglas Bostock. Als Gastprofessor, u.a. in Tokyo, widmet er sich auch der Arbeit mit jungen Musikern und leitet Kurse und Meisterklassen für Dirigenten. Mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim hatte er seit 2013 bereits mehrfach als Gastdirigent zusammengearbeitet und prägt und entwickelt nun als Künstlerischer Leiter Klang, Stilistik und Programmatik dieses ebenso traditionsreichen wie innovativen Ensembles weiter.
Programm
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847)
Konzert-Ouvertüre „Das Märchen von der schönen Melusine“ op. 32
Edward Elgar (1857-1934)
Chanson de nuit & Chanson de matin op. 15 Nr. 1 & 2
Antonín Dvořák (1841-1904)
Böhmische Suite Op. 39
Gioachino Rossini (1792-1868)
Sinfonia zur Oper "L'Italiana in Algeri"
Charles Gounod (1818-1893)
Symphonie Nr. 1 D-Dur
Ein musikalisches Sommermärchen
Der Klosterhof des Münsters Reichenau-Mittelzell ist ein wunderbarer, geschichtsträchtiger und akustisch hervorragender Ort für die jährliche „Insel-Klassik“ und bei Einheimischen, Ausflüglern und Reisenden gleichermaßen beliebt. Ins Leben gerufen wurde sie – zusammen mit der Gemeinde Reichenau – von Douglas Bostock, der seit langer Zeit selbst auf der Reichenau lebt.
Diesmal führen Douglas Bostock und das Kammerorchester ihr Publikum mit fünf kontrastreichen Werken in romantische Klangwelten aus ganz Europa – mit einem musikalischen „Sommermärchen“.
Gioacchino Rossinis komische Oper „Die Italienerin in Algier“ ging erstmals 1813 erfolgreich über die Bühne und ist seither fest im Repertoire. Schon in der Sinfonia (Ouvertüre) verwendet er mit großem Effekt das sogenannte türkische Schlagzeug, um das Lokalkolorit zu untermalen, das die erste Welle der Begeisterung für den Orient widerspiegelt.
Gerade einmal zwanzig Jahre später komponierte Felix Mendelssohn Bartholdy seine Konzert-Ouvertüre zum Märchen von der schönen Melusine. Sie basiert auf dem Mythos der Wassernymphe Melusine, die einen Tag in der Woche als Meerjungfrau verbringen muss. Die Entdeckung ihres Geheimnisses hat zur Folge, dass sie den Rest ihres Lebens in dieser Gestalt verbringen muss. Die murmelnden Klarinetten am Anfang und zum Schluss zaubern das Reich des Wassers hervor.
Der französische Komponist Charles Gounod ist vor allem für seine Oper „Faust“ bekannt, er hinterließ aber auch Chorwerke, Lieder und zwei Symphonien. Die erste davon wurde 1854 geschrieben und folgt der klassischen Form der Symphonie mit vier Sätzen. Sie ist voller Grazie, Charme und melodischer Fülle bis hin zur Überschwänglichkeit im sprühenden Finale.
Antonìn Dvořák wollte mit seinen Slawischen Tänze op. 46 (1878) einer musikalischen Nationalidentität für seine tschechische Heimat Ausdruck verleihen. So auch in der ein Jahr später erschienenen Böhmischen Suite, in der er Volkstänze bearbeitet. Dabei verwendet er allerdings keine ursprüngliche Volksmelodien, sondern schafft herrliche Originalmusik, die die Luft der volkstümlichen Vorlagen atmet.
„Die Engländer sind das einzige Kulturvolk ohne eigene Musik“, behauptete einst ein deutscher Schriftsteller: Es fiel auf Edward Elgars Schultern, dieses Märchen endgültig zu begraben. Seine Orchester- und Chorwerke erreichten international hohe Anerkennung – nicht zuletzt in Deutschland. Auch die kurzen Salon-Stücke wie die populären Nacht- und Morgenlieder aus dem Jahr 1879, die in vielen Bearbeitungen vorliegen, haben die Herzen der Zuhörer weltweit erobert.