Abgesagt – Beflügelt
So, 7. März 2021, 19:00 Uhr
PFORZHEIM, CongressCentrum Pforzheim, Großer Saal, Am Waisenhausplatz 5
Konzerteinführung 18:00 Uhr
Interpreten
Janusz Wawrowski
Violine
Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim
Douglas Bostock
Leitung
Janusz Wawrowski, Violine
Janusz Wawrowski darf man als den derzeit wohl profiliertesten Geiger seines Heimatlandes Polen bezeichnen. Seine Karriere führte ihn bereits zu den großen Konzertbühnen der Welt - von den Salzburger Festspielen über das Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau bis zum Arts Center in Seoul. Für das Violinkonzert seines Landsmannes Panufnik ist Janusz Wawrowski natürlich die Idealbesetzung. Seit 2018 spielt er die „Polonia“-Stradivari von 1685.
Douglas Bostock, Leitung
Douglas Bostock wirkt seit Beginn der Konzertsaison 2019/20 als Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim. Zuvor war er von 2001 bis 2019 Chefdirigent und ist nun Ehrendirigent des Schweizer Sinfonieorchesters Argovia Philharmonic, das er mit frischen Konzepten und innovativen Formaten künstlerisch erfolgreich in der Orchesterlandschaft positioniert hat. Weitere Stationen seiner Laufbahn waren u. a. die Karlsbader Symphoniker, die Tschechische Kammerphilharmonie, die Münchner Symphoniker und das Tokyo Kosei Wind Orchestra. Sein breites Repertoire umfasst Werke aus allen Epochen einschließlich einer Vielzahl selten aufgeführter Werke, zeitgenössische Musik und Opern. Sein Temperament, sein unverkennbarer Stil und sein Kommunikationstalent führten ihn als Gast zu bedeutenden Orchestern in Europa, Amerika und Asien, darunter die Orchester der BBC, das London Philharmonic Orchestra, das Radio-Symphonie-Orchester Prag, das National Orchestra Washington, das Mexikanische Staatsorchester und das New Japan Philharmonic Orchestra.
Beinahe 100 CD-Aufnahmen dokumentieren das künstlerische Profil und das vielseitige Repertoire von Douglas Bostock. Als Gastprofessor, u.a. in Tokyo, widmet er sich auch der Arbeit mit jungen Musikern und leitet Kurse und Meisterklassen für Dirigenten. Mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim hatte er seit 2013 bereits mehrfach als Gastdirigent zusammengearbeitet und prägt und entwickelt nun als Künstlerischer Leiter Klang, Stilistik und Programmatik dieses ebenso traditionsreichen wie innovativen Ensembles weiter.
Programm
Hugo Wolf (1860-1903)
Italienische Serenade
Andrzej Panufnik (1914-1991)
Violinkonzert (1971)
Franz Schubert (1797-1828)
"Der Tod und das Mädchen" D. 810 in der Fassung für Streichorchester von Gustav Mahler
2. Abonnementkonzert - Neuer Termin: 20. Juni 2021
„Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort, und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort“ – so schrieb der große Romantiker Joseph von Eichendorff, beseelt von der Kraft der Poesie. Hugo Wolff ließ sich von ihm anstecken, als er Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“ las und wob den Traumstoff in seiner ‚Italienischen Serenade“ weiter – mit musikalischen Mitteln. Und wie Wolff, der für seine Serenade erst das Streichquartett wählte, sie dann aber für Streichorchester umarbeitete, um den „Flügeln des Gesanges“ voluminöseren Aufwind zu verschaffen, haben auch Schubert, Mahler und Panufski, beflügelt vom Zauberklang der Geige, zu reinen Streicherbesetzungen gegriffen, um ‚globalen Gesang‘ hervorzulocken.
Der Pole Panufnik schrieb sein Violinkonzert angerührt von der großen spirituellen und poetischen Kraft des Jahrhundertgeigers Yehudi Menuhin. So entstand ein faszinierendes Werk, das in unvergleichlicher Weise den Farbenreichtum der Streichinstrumente im Allgemeinen und der Violine im Besonderen zum Klingen bringt und weniger durch Virtuosität, denn durch Gesanglichkeit und Tiefgang besticht.
Und Schubert, der Sänger? Natürlich vertonte er zuerst das Lied „Der Tod und das Mädchen“. Doch dann entfaltete er dessen ganze Gefühlswelt in einem großen Streichquartett, das später Gustav Mahler so anrührte, dass er es sich durch die Entfaltung auf ein Streichorchester zu eigen machte.