ARD-Nachtkonzert
Sa, 7. Juli 2018, 00:05 Uhr
- in der Nacht von Freitag, 6. auf Samstag, 7. Juli - BAYERISCHER RUNDFUNK - BR Klassik, Ausstrahlung auch auf hr2, MDR Figaro, NDR Kultur, kulturradio rbb, Radio Bremen Nordwestradio, SR2 Kultur-Radio, SWR2 und WDR3
Bitte beachten: Termin in der Nacht von Freitag, 6. auf Samstag, 7. Juli!
Interpreten
Roland Härdtner
Pauken
Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim
Timo Handschuh
Leitung
Roland Härdtner, Pauken
Geboren 1964 in Pforzheim. Schon zu Beginn des Studiums an der Musikhochschule Düsseldorf frühe Liebe zu den Stabspielen, insbesondere zur Marimba und dem Vibraphon. Heute neben seiner Tätigkeit als Solo-Pauker der Badischen Philharmonie Pforzheim als „Mallet“-Virtuose bekannt, der durch sein außergewöhnlich vielseitiges Repertoire, seine Konzertprogramme und bisher 14 Solo-CDs in unterschiedlichsten musikalischen Stilen das Publikum immer wieder neu begeistert. Langjährige Freundschaft und künstlerische Zusammenarbeit mit Ney Rosauro, der mit ihm zusammen und dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim 2017 die CD „Brazlian Fantasy“ mit zahlreichen Ersteinspielungen realisiert hat.
Timo Handschuh, Leitung
Timo Handschuh wurde 1975 in Lahr im Schwarzwald geboren und gründete bereits als 17-jähriger in seiner Heimatstadt ein eigenes Orchester. Er absolvierte zunächst ein Kirchenmusikstudium an der Musikhochschule Stuttgart (A-Examen), anschließend ein Kapellmeisterstudium, das er 2004 an der Musikhochschule Freiburg mit Auszeichnung abschloss. Seine prägenden Lehrer waren Prof. Ludger Lohmann (Orgel) und Prof. Scott Sandmeier (Dirigieren). Noch während des Studiums wurde Timo Handschuh 2002 an die Staatsoper Stuttgart engagiert, wo er als musikalischer Assistent von Generalmusikdirektor Manfred Honeck, als Kapellmeister und Gastdirigent u.a. Madama Butterfly, Idomeneo, Così fan tutte, Il Trovatore, Le Nozze di Figaro, Die Fledermaus, Aida, Der fliegende Holländer und Der Freischütz dirigierte. 2011 wurde er als Generalmusikdirektor nach Ulm berufen.
Neben der Opernarbeit hat Timo Handschuh nie seine Konzertaktivitäten vernachlässigt, sondern sich parallel dazu am Pult renommierter Orchester ein weit gespanntes Repertoire in den Bereichen Sinfonik und Kammerorchester erarbeitet, das von der Barockmusik in historisch informierter Aufführungspraxis über die Meisterwerke der Klassik und Romantik bis zur Moderne reicht. Er selbst sagt dazu: „Die Arbeit in beiden Bereichen erweitert den Horizont ungemein: Oper und Konzert, Sänger und Instrumentalsolisten – beide Bereiche geben immer wieder neue Impulse und befruchten sich gegenseitig.“ Mit Beginn der Konzertsaison 2013/14 wurde Timo Handschuh in der Nachfolge von Sebastian Tewinkel zum Künstlerischen Leiter und Chefdirigenten des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim berufen und entwickelt seitdem Klang, Stilistik und Programmatik dieses ebenso traditionsreichen wie innovativen Ensembles weiter.
Programm
Ney Rosauro (*1952)
Konzert für Pauken und Streichorchester: I. Bachroque - II: Aria - III: Horse Ride
Ney Rosauro gilt als einer der originellsten Perkussionisten und ist einer der bekanntesten Komponisten für Schlagwerk-Konzerte. Seine Werke sind weltweit bekannt und wurden schon von namhaften Künstlern wie Evelyn Glennie und dem London Symphony Orchestra aufgeführt. Sein „Concerto for Marimba and Orchestra“ wurde nach einer internationalen Erhebung weltweit öfter aufgeführt als alle anderen Marimba-Konzerte der gesamten Musikliteratur zusammen. Er studierte in in seiner Heimatstadt Rio de Janeiro, in Würzburg (Siegfried Fink) und Miami (Fred Wickstrom). An der University of Miami war er 2000-2009 „Director of Percussion Studies“, als Solist trat er in mehr als 35 Ländern auf.
Über sein Konzert für Pauken und Orchester schreibt er: „Dieses Stück wurde im Sommer 2003 komponiert und durch einen Max Orowitz Award der Universität von Miami ermöglicht. Mein Hauptanliegen beim Komponieren war, die einzigartigen melodischen Fähigkeiten der Pauken aufzuzeigen und dabei weniger die üblichen, schnellen Schlagzeugmuster zu verwenden, die auch von den Tom-Toms erklingen könnten. Die dadurch notwendigen, ständigen Tonänderungen fügen dem Stück eine besondere Schwierigkeit hinzu und verlangen dem Solisten ein hohes Maß an Musikalität ab. Der erste Satz Bachroque ist ein Wortspiel, welches sowohl den barocken Charakter beschreibt als auch eine Homage an meinen Lieblingskomponisten J.S. Bach ist. Die Form dieses Satzes ist eine freie Fuge und besitzt ein langsameres Zwischenspiel vor der Reprise.
Der zweite Satz Aria erfordert vom Pauker feinfühlige Pedalarbeit, da die Pauke lyrische Melodien “singt”. Nachdem sich das Hauptthema entwickelt hat, erfolgt eine Erweiterung des thematischen Materials aus dem Zwischenspiel des ersten Satzes, während der Solist einige ungewöhnliche Klänge durch Platzierung zweier Crotales und eines Beckens auf dem Paukenfell erzeugt.
Der dritte Satz Horse Ride ist ein lebendiger Ragtime, in welchem der Solist besondere Fähigkeiten wie das durchlaufend chromatische Umstimmen sowie ein schnelles Spiel zwischen allen fünf Pauken aufzeigen muss. Dieser Satz beinhaltet eine Solo-Kadenz, in der Roland Härdtner einige Passagen hinzugefügt hat. Nach der anschließenden Reprise endet das Konzert mit einem energiegeladenen Höhepunkt.“
Die Aufnahme erschien als Ersteinspielung der Fassung für Pauken und Streichorchester 2018 auf der CD „Brazilian Fantasy“ mit Roland Härdtner und dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim beim Label Profil Hänssler.