Time changes
So, 2. Februar 2025, 19:00 Uhr
PFORZHEIM, CongressCentrum Pforzheim, Großer Saal, Am Waisenhausplatz 5
Konzerteinführung mit Chefdirigent Douglas Bostock: 18 Uhr
Öffnung der Abendkasse: 17.45 Uhr
Interpreten
Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim
Sérgio Fernandes Pires
Klarinette
Douglas Bostock
Leitung
Sérgio Fernandes Pires, Klarinette
Der 1995 geborene portugiesische Klarinettist Sérgio Fernandes Pires ist einer der vielversprechendsten und künstlerisch aktivsten Klarinettisten seiner Generation. Als Solist konzertierte er mit namenhaften Orchestern wie dem Musikkollegium Winterthur, dem Kammerorchester Basel, Argovia Philharmonic, dem Orchestra Filarmonicii de Stat Transilvania, den Bremer Philharmonikern und dem Schlesischen Kammerorchester. Seit 2019 lehrt Sérgio Pires an der Minho Universität in Braga (Portugal), seit 2023 an der Hochschule für Musik Basel (Schweiz), seit 2024 ist er Solo-Klarinettist des London Symphonic Orchestra (Großbritannien).
Douglas Bostock, Leitung
Douglas Bostock wirkt seit Beginn der Konzertsaison 2019/20 als Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim. Zuvor war er von 2001 bis 2019 Chefdirigent und ist nun Ehrendirigent des Schweizer Sinfonieorchesters Argovia Philharmonic, das er mit frischen Konzepten und innovativen Formaten künstlerisch erfolgreich in der Orchesterlandschaft positioniert hat. Weitere Stationen seiner Laufbahn waren u. a. die Karlsbader Symphoniker, die Tschechische Kammerphilharmonie, die Münchner Symphoniker und das Tokyo Kosei Wind Orchestra. Sein breites Repertoire umfasst Werke aus allen Epochen einschließlich einer Vielzahl selten aufgeführter Werke, zeitgenössische Musik und Opern. Sein Temperament, sein unverkennbarer Stil und sein Kommunikationstalent führten ihn als Gast zu bedeutenden Orchestern in Europa, Amerika und Asien, darunter die Orchester der BBC, das London Philharmonic Orchestra, das Radio-Symphonie-Orchester Prag, das National Orchestra Washington, das Mexikanische Staatsorchester und das New Japan Philharmonic Orchestra.
Beinahe 100 CD-Aufnahmen dokumentieren das künstlerische Profil und das vielseitige Repertoire von Douglas Bostock. Als Gastprofessor, u.a. in Tokyo, widmet er sich auch der Arbeit mit jungen Musikern und leitet Kurse und Meisterklassen für Dirigenten. Mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim hatte er seit 2013 bereits mehrfach als Gastdirigent zusammengearbeitet und prägt und entwickelt nun als Künstlerischer Leiter Klang, Stilistik und Programmatik dieses ebenso traditionsreichen wie innovativen Ensembles weiter.
Programm
Joseph Haydn (1732-1809)
Sinfonie A-Dur „Tempora Mutantur“ Hob I:64
Aaron Copland (1900-1990)
Klarinettenkonzert
Christopher Marshall (*1956)
Threnody for strings (Europäische Erstaufführung)
Joseph Haydn (1732-1809)
Sinfonie Hob I:52 c-Moll
3. Abonnementkonzert
Was hat Joseph Haydn besonders ausgezeichnet?
Dass er ein großer Wiener Klassiker ist? Dass er international unterwegs und bekannt war? Dass er hochkarätig komponiert hat? Alles richtig. Aber vor allem war Haydn ein Komponist, der zu ständiger Veränderung fähig war, der Unwahrscheinliches bis Unmögliches in seinen Kompositionen mit „klassischen“ Prinzipien kombinieren konnte und der immer (!) für eine Überraschung gut war.
Und so ist ganz klar: Dieses Konzertprogramm hätte ihm besonders gefallen. Denn die beiden Kollegen, Aaron Copland und Christopher Marshall, deren Werke hier zwischen zwei Haydnschen Sinfonien stehen, gründen ihre Musik auch durchaus auf (natürlich neuen) klassischen Prinzipien, aber verbinden sie mit so neuen Elementen, dass die Endprodukte wirklich faszinierend überraschend sind. Im Falle von Aaron Coplands Klarinettenkonzert, das er für den großen Jazz-Klarinettisten Benny Goodman schrieb, liegt natürlich durch den Auftraggeber auf der Hand: Copland integrierte in sein Konzert Jazz-Elemente sowie Elemente Süd- und nordamerikanischer Popularmusik – und er lässt Streicher und Harfe zeitenweise zum in puncto Jazz fehlenden Schlagzeug mutieren. Der Neuseeländer Christopher Marshall hat mit seiner Trauermusik („Threnody“) ein überirdisch schönes Klangmonument geschaffen, von dem kein noch so kritischer Zweifler glauben würde, dass es auf der Basis einer Zwölftonreihe entstanden ist.
Und Haydn sieht von den Randpositionen dieses Konzertes auf die Kollegen mit zwei wirklich außergewöhnlichen, ja exzentrischen Sinfonien und spricht: Das kann ich auch!