Schwetzinger Mozartfest
Fr, 24. September 2021, 19:30 Uhr
SCHWETZINGEN, Schloss, Rokokotheater, Lindenstraße 1
Mozartgesellschaft Schwetzingen
Interpreten
Nikolaus Friedrich
Klarinette
Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim
Johannes Moesus
Leitung
Nikolaus Friedrich, Klarinette
Nikolaus Friedrich studierte an den Musikhochschulen in Düsseldorf und Stuttgart Klarinette bei Hermut Gießer und Klavier bei Karl-Heinz Lautner. Nach dem Studienabschluss mit Auszeichnung prägten Meisterkurse bei Thea King und Anthony Pay in England seine weitere Entwicklung. Seit 1984 ist er Soloklarinettist im Orchester des Nationaltheaters Mannheim. Neben solistischen Auftritten, so z. B. beim Würzburger Mozartfest, beim Heidelberger Frühling und im Rahmen der Berliner Festwochen, pflegt Nikolaus Friedrich das Kammermusikspiel. Seine Partner sind unter anderen das Nomos-Quartett, das Trio Opus 8, das Henschel-Quartett, das Mandelring-Quartett sowie das Minguet-Quartett. Auf CD spielte er u.a. sämtliche Werke von Max Reger für Klarinette und Klavier ein. Mit dem English Chamber Orchestra unter der Leitung von Manfred Honeck und dem Hugo-Wolf-Quartett legte er Aufnahmen des Mozart'schen Klarinettenkonzertes und der Mozart'schen Klarinettenquintette vor, in denen er den Solo- bzw. Bläserpart auf der von Mozart vorgesehenen, aber selten gespielten Bassettklarinette interpretiert.
Johannes Moesus, Leitung
Johannes Moesus hat sich besonders als Spezialist für die Sinfonik des 18. und 19. Jahrhunderts und als musikalischer Entdecker mit Faible für bekannte und unbekannte Klassiker große Anerkennung erworben. Nach Studienjahren an den Musikhochschulen von Hannover, Frankfurt und Wien bei Karl Österreicher und Franco Ferrara arbeitete er mit namhaften nationalen und internationalen Orchestern zusammen, darunter das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, das Rundfunkorchester des Bayerischen Rundfunks, das Berner Symphonie-Orchester, das Spanische Nationalorchester Madrid und zahlreiche Kammerorchester wie das Zürcher und das Stuttgarter Kammerorchester.
Sein breitgespanntes und farbiges Repertoire spiegelt sich in seiner stetig anwachsenden Diskographie wider. Werke von Rosetti, Mozart, Haydn, Hertel, Graf, Pleyel, Vanhal, Beecke, Witt, Winter, Woelfl, Hoffmeister, Goepfert, Cavallini, Kalliwoda, Rossini und Reinecke - darunter zahlreiche Weltersteinspielungen - sind unter seiner Leitung bei den Labels cpo, MDG, Ars, Arte Nova, Orfeo und Tacet erschienen. Von 2012 bis 2019 war Johannes Moesus Chefdirigent des Bayerischen Kammerorchesters mit Residenz in Bad Brückenau, dessen Ehrendirigent er nun ist. Dem Südwestdeutschen Kammerorchester ist er seit vielen Jahren durch zahlreiche Konzerte und CD-Produktionen verbunden.
Programm
Johann Martin Kraus (1756-1792)
Sinfonie C-Dur VB 138
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Konzert für Klarinette und Orchester A-Dur KV 622
Wolfgang Amadeus Mozart
Mailänder Sinfonie C-Dur KV 157
Luigi Boccherini (1743-1805)
Sinfonie C-Dur op. 12 Nr. 3 G 505
„Ach, wenn wir nur clarinetti hätten“ (Mozart am 3.12.1778 aus Mannheim an seinen Vater Leopold)
Zu Mozarts Zeiten war die Klarinette noch ein eher exotisches Instrument, dennoch hat sich der Komponist ihr hingebungsvoll gewidmet. Seine Liebe zu diesem Instrument fand 1791, kaum zwei Monate vor seinem Tod, ihren Höhepunkt. Von Krankheit gezeichnet, brachte er mit dem Klarinettenkonzert ein Meisterwerk und mit dessen Adagio die berühmteste, meistgespielte Melodie zu Papier, die wir mit dem Instrument in Verbindung bringen.
Eröffnet wird das Konzert mit einer Sinfonie von Josef Martin Kraus. Nicht nur die fast identischen Lebensdaten und seine Herkunft, sondern auch die Einschätzung vieler Zeitgenossen gaben ihm den Beinamen „Odenwälder Mozart“. Und auch der dritte Komponist des Abends, Luigi Boccherini, kann mit lokalen Bezügen aufwarten: So wäre der eigentliche Cellovirtuose seinerzeit fast als Solo-Cellist an die Mannheimer Hofkapelle engagiert worden. So klein war Europa damals schon …
Nikolaus Friedrich wird Mozarts Klarinettenkonzert selbstverständlich auf der Bassettklarinette spielen, für die es ursprünglich konzipiert und geschrieben wurde und die den speziellen Reiz des Werkes viel klarer zum Ausdruck bringt.