Radio WQXR, New York City
Fr, 16. Juni 2023, 20:19 Uhr
Interpreten
Julius Berger
Violoncello
Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim
Vladislav Czarnecki
Leitung
Julius Berger, Violoncello
In Augsburg geboren, studierte Julius Berger an der Musikhochschule München bei Walter Reichardt und Fritz Kiskalt, am Mozarteum Salzburg bei Antonio Janigro, dessen Assistent er auch war. An der University of Cincinnati/USA komplettierte er seine Studien bei Zara Nelsova und belegte einen Meisterkurs bei Mstislav Rostropovic. Als einer der jüngsten Professoren Deutschlands wurde Julius Berger mit 28 Jahren an die Musikhochschule Würzburg berufen. Er wechselte in gleicher Position nach Saarbrücken, Mainz und Augsburg, wo er den Spitzennachwuchs förderte. Seit 1992 leitet er zusätzlich eine Klasse an der renommierten Internationalen Sommerakademie der Universität Mozarteum Salzburg. Darüber hinaus ist Julius Berger künstlerischer Leiter der Eckelshausener Musiktage und des Asiago-Festivals (Italien).
Julius Berger widmet einen großen Teil seiner internationalen Konzert- und Aufnahmetätigkeiten der Wiederentdeckung des Gesamtwerkes von Luigi Boccherini und Leonardo Leo sowie der ältesten Musik, die für Violoncello geschrieben wurde, der Ricercari von Antonii und Gabrielli. Seine Aufführungen und CD-Editionen finden weltweit Beachtung, ebenso sein großes Engagement für zeitgenössische Kompositionen. Tourneen und Konzerte haben ihn musikalisch und freundschaftlich verbunden mit Persönlichkeiten wie Leonard Bernstein, Eugen Jochum, Daniel Harding, Gidon Kremer, Olivier Messiaen, Sofia Gubaidulina und Wolfgang Rihm.
Vladislav Czarnecki, Leitung
Von 1986 bis 2002 war Vladislav Czarnecki (1937-2023) Künstlerischer Leiter des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim. Internationale Tourneen und mehr als 40 CD-Einspielungen, darunter zahlreiche Erstaufnahmen, zeugen von einer fruchtbaren Zusammenarbeit und belegen zugleich seine Vielseitigkeit und sein weitgespanntes Repertoire. Als Gastdirigent leitete er u.a. die Bamberger Syphoniker, das Radio-Symphonieorchester Lugano, das Orchestre de Chambre de Lausanne, die Mährische Philharmonie Olomouc, die Danziger Philharmonie und das Philharmonische Orchester Seoul.
Programm
Leonardo Leo (1694-1744)
Konzert für Violoncello, Streicher und B.c. A-Dur
Leonardo Leos sechs Cellokonzerte sind repräsentative Beispiele der Neapolitanischen Schule. In jenen Jahren gehen von Neapel musikalische Impulse aus, deren Ausstrahlungen auf instrumentalem wie auf vokalem Gebiet nicht nur bis Rom und Norditalien reichen, sondern auch das Musikleben in Mannheim, Wien, Dresden, London und Paris mit neuem Geist erfüllen und zugleich die Theorie der Musik und ihre Terminologie einbeziehen.
Das neapolitanische Musikleben zeigt also ein meist friedliches, aber in jedem Falle höchst lebendiges Nebeneinander verschiedener Ausdrucksformen, man diskutiert über einen stile moderno im Gegensatz zu einem stile antico, womit vor allem der „Palestrinastil“ gemeint ist, andere reden von Kirchen-, Kammer- und Theaterstil, manche auch vom galanten und empfindsamen Stil. Wie bei den Zeitgenossen Alessandro und Domenico Scarlatti, bei Fago, Hasse, Durante oder Pergolesi wie in der gesamten Neapolitanischen Schule findet man auch im Schaffen Leonardo Leos Elemente des stile antico und des stile moderno oft in ein- und demselben Werk vereint.
Dr. Hermann Richard Busch im Booklet zur CD
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