Douglas Bostock, Leitung

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Radio WQXR, New York City

Programm

Hubert Parry (1848-1918)

An English Suite

 

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Sir Hubert Parry, der Vater des Komponisten Charles Hubert Hastings Parry (1848–1918) war Eigentümer des Landsitzes Highnam Court bei Gloucester, und infolgedessen wuchsen die Kinder in einer privilegierten, durch viele Kontakte zur Aristokratie geprägten Atmosphäre auf. Hubert erfuhr seine Ausbildung an der Eliteschule Eton und der Universität Oxford und wurde zu Lebzeiten insonderheit durch seine Chorwerke und seine fünf Symphonien berühmt. Von 1894 bis zu seinem Tode leitete er als Direktor das Royal College of Music, nachdem er an diesem damals neuen Institut bereits 1882 einen Lehrauftrag für Musikgeschichte angenommen hatte. Von 1900 bis 1908 hatte er zudem eine Professur an der Universität von Oxford inne. Er schrieb diverse musikgeschichtliche Bücher (darunter einen Band für die Oxford History of Music und eine Studie über Johann Sebastian Bach). Durch unvergeßliche Hymnen und Lieder wie »Jerusalem«, »England« und »Repton« sicherte er sich einen Ehrenplatz im musikalischen Herzen der Nation.

Die Idee zu seiner ersten Suite für Streichorchester verdankte Hubert Parry der Gemahlin des fünften Earl of Radnor, Helen Matilda Pleydell-Bouverie. Diese leitete von 1881 bis 1896 ein bahnbrechendes, aus Amateurmusikerinnen rekrutiertes Streichorchester und war 1894 die Adressatin von Lady Radnor’s Suite, die mit ihren kurzen, an barocken Vorbildern orientierten Sätzen einen bemerkenswerten Erfolg erringen konnte. Für eine geplante zweite Suite schrieb Parry später eine Reihe neuer, wiederum gewissermaßen »neobarocker« Stücke, die seine langjährige Studentin und Assistentin Emily Daymond (1866–1949) nach dem Tode ihres Lehrers in einen Zusammenhang brachte – ein durchaus legitimer Vorgang, da Parry die meisten Sätze für das Streichorchester seiner Schülerin geschaffen hatte. Diese redigierte und ordnete die Stücke und publizierte das Resultat unter dem Namen An English Suite. Während der größte Teil des Werkes zwischen 1914 und 1916 entstand, könnte es sich bei der fünfundzwanzig Jahre älteren »Pastorale« um ein Überbleibsel aus Lady Radnor’s Suite handeln. Als An English Suite im Juni 1920 am Royal College of Music uraufgeführt wurde, erklangen lediglich sechs ihrer sieben Sätze. Ein größeres Publikum erlebte sie dann am 17. Oktober 1922 unter Sir Henry Wood bei einem Promenade Concert in der Queen’s Hall.

Den Streichersatz kennzeichnet ein natürlicher Fluß. Parry beherrschte die unterschiedlichsten Techniken und Texturen souverän, und es gelang ihm ein voller, unverwechselbarer Klang. Das schwung- und kraftvolle Prelude und die bezaubernde Melodie des zweiten Satzes (»im Stile eines Menuetts«) schaffen die rechte Atmosphäre für die breit dahinströmende, an Edward Elgars Diktion erinnernde Sarabande, deren zwei Abschnitte jeweils wiederholt werden. Das nachfolgende Allegro scherzando überschrieb Emily Daymond als »Caprice«, den sechsten Satz bezeichnete sie als »Air«. Hier erscheint gelegentlich die rhythmische Figur des »Scotch snap« (kurz-lang), die der Musik einen Hauch traditioneller Tanzmusik verleiht. Von der Art eines schottischen Reel ist schließlich das Finale, dem die Herausgeberin den Namen »Frolic« gab.

Lewis Foreman

 

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