Anatol Ugorski, Klavier

Anatol Ugorski, Klavier

Vita

Anatol Ugorski wurde 1942 in Sibirien geboren. Seine musikalische Ausbildung genoss er am St. Petersburger Konservatorium. Nicht die politische und wirtschaftliche Misere haben ihn 1990 zur Auswanderung nach Berlin bewogen, sondern die Tatsache, dass in der ehemaligen Sowjetunion die Juden für die schlimme Lage verantwortlich gemacht wurden. Hinzu kam die Diffamierung wegen seines Einsatzes für die westliche Musik und besonders für die Musik des 20. Jahrhunderts: Er wurde “tendenziöser Konzerttätigkeit” beschuldigt und zu untergeordneten Diensten in die Provinz abgeschoben. Liedbegleitung in Pionierlagern, Schulen und Kindergärten - “nutzlos, talentverschwendend für einen Künstler”. Manchmal durfte er “riesige Stücke” wie Bachs Goldberg-Variationen, sein Wohltemperiertes Klavier oder Beethovens Diabelli-Variationen in “gottvergessenen Orten” spielen. Schließlich “packte ich 11 Koffer und bin ausgereist”.

Am 14. März 1992 gab Ugorski sein Italiendebüt im vollbesetzten Mailänder Konservatorium. 2.500 begeisterte Zuhörer, darunter der italienische Kulturminister, feierten das “Genie Ugorski” (Il Giorno) enthusiastisch, Kritiker verglichen ihn mit den größten Meistern des Klaviers. Kurz darauf folgten Schlag auf Schlag nicht minder aufregende Ugorski-Debüts in der Münchner Philharmonie, bei den Salzburger Festspielen und dem französischen Pianistenfestival La Roque d'Anthéron. Bald konzertierte er in allen wichtigen Musikmetropolen der Welt, u.a. Leipzig, Berlin, Zürich, Wien, Mailand, Brüssel, in den USA, Australien, Japan und dem Fernen Osten, u.a. mit so angesehenen Orchestern wie der Deutschen Staatsoper Berlin, dem Sinfonieorchester des WDR, derTschechischen Philharmonie, dem Concertgebouworkest Amsterdam, Chicago Symphony (Pierre Boulez), Tokyo Philharmonic (Gerard Schwarz) und dem Kirov Orchester des Mariinsky-Theaters. Daneben war Anatol Ugorski Professor an der Musikhochschule Detmold.

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